Verschwundene Munition – Prozessauftakt im MEK-Munitionsskandal

Am Landgericht Dresden beginnt der Prozess gegen drei ehemalige Mitglieder einer Spezialeinheit der Dresdner Polizei. Das bestätigte Andreas Feron, der Sprecher des Landgerichts MDR Investigativ auf Nachfrage. Vor knapp drei Jahren führte ein Skandal um verschwundene Munition zur Auflösung des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) Dresden. Unter den Beschuldigten befindet sich auch der ehemalige Kommandoführer der Einheit.

Schwerwiegende Vorwürfe der Generalstaatsanwaltschaft Dresden

Ab dem 25. März müssen sich die Männer wegen „Bestechlichkeit in Tateinheit mit Diebstahl sowie unerlaubtem Erwerb und Besitz von genehmigungspflichtiger Munition“ verantworten, wie Feron weiter erklärte. Bislang seien 19 Verhandlungstage angesetzt. Das Verfahren wird von der höchsten Staatsanwaltschaft des Freistaates Sachsen, der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, geführt.

Verbleib der Munition weiter unklar

Im März 2021 war bekannt geworden, dass 2018 mindestens 7.000 Schuss Munition aus LKA-Beständen gestohlen und damit ein nicht genehmigtes privates Schießtraining in Güstrow bezahlt wurde. Der Verbleib der Munition ist unklar.

Besondere Brisanz erhielt der Fall, weil das Training auf dem Schießplatz eines Mannes stattfand, der zum Umfeld des rechtsextremen Netzwerkes „Nordkreuz“ gehört. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte darauf gegen 17 Beamte Ermittlungen wegen gemeinschaftlich begangenen Diebstahls sowie des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet.
Spezialeinheit nach Bekanntwerden des Skandals aufgelöst

Die Spezialeinheit MEK Dresden war nach Bekanntwerden des Skandals aufgelöst worden. Eine vom sächsischen Innenministerium eingesetzte unabhängige Kommission hatte zu dem Fall einen Prüfbericht vorgelegt. Laut deren Befunden handelten die beteiligten Polizisten aus persönlichen Motiven. Verstrickungen zu rechtsextremen Netzwerken konnte die Prüfkommission nicht belegen. Mittlerweile ist das MEK Dresden wieder neu aufgestellt worden.